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Wichtige Gesangsformen des Gregorianischen Chorals:
⇒ Guido v. Arezzo: Micrologus (erstes Musiktheoriewerk über gregorianischen Choral und Mehrstimmigkeit)
auch: heilige Messe (Gottesdienst der römisch-katholischen Kirche mit Eucharistiefeier)
Ordinarium | Proprium |
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1. Introitus (Eingangsvers) | |
2. Kyrie („Herr erbarme dich“) | |
3. Gloria („Ehre sei Gott in der Höhe“) | |
4. Graduale (Antwortpsalm) | |
5. Alleluja (Vers vor dem Evangelium) in der Fastenzeit: Tracuts | |
6. Credo (Glaubensbekenntnis) | |
7. Offertorium (Gesang zur Gabenbereitung) | |
8. Sanctus („Heilig, heilig, heilig“), Benedictus | |
9. Agnus Dei (Begleitgesang zur Brotbrechung) | |
10. Communio (Eucharistie) |
„Musik vergeht, sofern sie nicht vom Gedächtnis festgehalten wird, denn aufschreiben kann man sie nicht.“
(Bischof Isidor von Sevilla, 560-636)
Grabinschrift (ca. 1. Jh. n. Chr.)
gefunden in der Bibliothek zu St. Gallen (ca. 10. Jh. n. Chr.)
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meyers_b12_s0092_b2.png
Durch kleine Zeichen über (oder neben) dem Text wird der Verlauf der Melodie ungefähr angedeutet. Neumen (gr. Neuma = Wink, Zeichen, Hinweis) geben Gruppen von Tönen (Richtungen, Bewegungen) oder auch Einzeltöne an. Sie sind in erster Linie Gedächtnisstützen. Tondauer und Tonhöhe sind nicht absolut festgelegt. Der einstimmige Gesang wird vorwiegend durch die Handzeichengebung des Vorsängers geleitet. Unterschieden wird zwischen adiastemischen (Tonhöhen nicht anzeigende) und diastemischen (Tonhöhen anzeigende) Neumen. Während bei adiastemischen Neumen (siehe oben) keine genaue Intervallangabe, dafür aber Rhythmus und Artikulation recht deutlich dargestellt werden, sind bei diastemischen Neumen (siehe unten) zwar die Melodiebewegungen intervallisch sichtbar, interpretatorische Fragen sind aus der Notation jedoch meist weniger oder gar nicht zu klären.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meyers_b12_s0092_b3.png
Seit 986 n. Chr. (im französischen Kloster Corbie) sind Notenlinien bekannt. Guido von Arezzo hat die Entwicklung durch die Verwendung von vier Linien vorläufig abgeschlossen. Hierfür wurden die Linien eingefärbt: Die oberste Linie grün für den Ton „c“, die zweitoberste Linie schwarz für den Ton „a“, die drittoberste Linie rot für den Ton „f“ (älteste – siehe diastemische Neumen) und die unterste Linie schwarz für den Ton „d“.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meyers_b12_s0092_b4.png
Spätere Form der Choralschrift mit quadratischen Notenkörpern. Benutzt seit dem 12. Jh. n. Chr., setzte sich diese römische Choralschrift um 1300 n. Chr. in den Klöstern durch. Die neue Schrift brachte aber auch den Verlust der freieren melodischen Ausgestaltung des Chorals, die in den feingeschwungenen Zeichen der Neumen angedeutet war.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meyers_b12_s0092_b5.png
Zwischen 1200 n. Chr. und 1600 n. Chr. war die Mensuralnotation (d.h. gemessene Notation) zur Aufzeichnung von nicht-choraler Vokalmusik in Gebrauch. Sie gibt neben der Tonhöhe durch die Form der Noten und deren Zusammenzug auch die rhythmische Gestaltung wieder. Dies war besonders durch das Aufkommen der Mehrstimmigkeit nötig geworden.
Quelle: http://www.lcsproductions.net/MusicHistory/MusHistRev/Terms/MnsrlNtn.html
Bereits im Graduale Triplex , einem liturgischen Buch, welches neben der Quadratnotation des Graduale Romanum auch die Neumen der St. Galler Notation (rot) und der Metzer Notation der Handschrift Laon (schwarz) enthält, wurde versucht, verschiedene Notationsformen miteinander zu verbinden. Neuere Ansätze zum Übersetzen finden sich z.B. hier: http://www.musiklk.de/2003/01gregnotat.htm